2021.04

EVANGELISCHE KIRCHENVEREINIGUNG BADEN

FILM ZUR ENTSTEHUNG DER MEDAILLE:

In der ersten Dekade des 19. Jhds. erfuhr die Markgrafschaft Baden, durch Napoleon eingeleitet, eine bedeutende Vergrößerung mit erheblichen territorialen Zuwendungen nach Süd und Nord. Aus der beengten Markgrafschaft war ein Flächenstaat entstanden, das Großherzogtum Baden. Damit einher ging die Integrierung stark katholisch geprägter Landesteile und in theologischen Auffassungen teils unterschiedlich denkende, protestantische Gruppierungen. Angestrebt wurde eine Homogenisierung derselben, um mit einer Stimme spechen zu können, wie sie in Karlsruhe 1821 feierlich vollzogen wurde. 

Bereits 1818/1819 schuf man auf dieses bedeutsame Ereignis eine kostbare silberne Medaille, gestaltet von Ludwig Kachel, dem Münzgraveur der Großherzoglichen Münze. Das 200. Jubiläum wird nun wiederum mit einer Prägung gewürdigt. Zu dieser Kunstmedaille beauftragt wurde der renommierte Münzgestalter und mit vielen Preisen ausgezeichnete Medailleur Victor Huster und die Stücke auch in seiner Prägeanstalt in Baden-Baden aufgelegt. Im Gegensatz zur Flut anspruchsloser Kommerzmedaillen sticht dieses Stück durch seine interessante Motivgestaltung und besonders auch durch die extrem hoch geprägten Reliefteile hervor, vollendete, handwerkliche Prägekunst, wie sie derzeit nur der Baden-Badener Betrieb herzustellen versteht.

Av: als erste Linien der zehnzeiligen Inschrift steht das moderne Signet zum Jubiläum >UNISONO VIELSTIMMIG EINS<, darunter >200 JAHRE EVANGELISCHE LANDESKIRCHE IN BADEN 1821 2021< und unten, aus den ersten Worten der Einigungserklärung in der originalen Handschrift der Zeit wiedergegeben >GLEICH HOCHHERZIG UND GLEICH BEGEISTERT<. Alles auf einem geöffneten Dokumentformat, links daneben die Konturen des Landes Baden und Sign. >VH<. Die Lettern der mittleren Inschrift sind auf Quadraten angeordnet, ähnlich Tasten eines Computers, die wie beim Schreiben damit teils nach unten gedrückt sind, als Symbol dafür, daß Geistliches auch in der elektronisierten Zeit seinen Sinn behält.

Rv: Für Protestanten von höchster Wichtigkeit war damals die Frage, in welcher Weise die Zeremonie des Abendmahles als geistige oder körperliche Präsenz des Stifters Jesus aufzufassen sei. Die Beilegung des >Abendmahlstreites< 1821 ermöglichte die Vereinigung zur Evangelischen Landeskirche Baden. Das Medaillenrund wird von einer Kreuzform strukturiert und darauf in hohem Relief die Szenerie eines Abendmahles sichtbar. Außen von links und rechts dem Zentrum sich zuentwickelnde, in sich verschlungene Bänder, die wie argumentierend zwei Dokumentseiten durchstoßen. Sie zeugen von der Unterschiedlichkeit der theologischen Auffassungen, verbinden sich in der Mitte und tragen den Kelch und den Teller, auf dem zur Zeremonie Brot, hier als Weizenähre, gereicht wird; gemeinsames Abendmahl und gemeinsames Wirken.