2023.03

400 Jahre Rechenmaschine – Wettbewerb

2023.02           400 JAHRE RECHENMASCHINE, 20 €, Münzentwurf, 1.Version Av

Die beiden 1623 von Professor Wilhelm Schickard, 1592-1635, in Tübingen erdachten und konstruierten Rechenmaschinen überstanden die Wirren des 30-jährigen Krieges nicht und sind verschollen. Eine davon war für den Astronomen Johannes Kepler bestimmt. Lange Zeit blieb es unbekannt, wie diese aus Holz und Messing gebauten Geräte konstruiert worden sind. Erst 1955 konnte durch das Auffinden von Schickards Beschreibungstexten und Skizzen eine detailgenaue Rekonstruktion durch den Tübinger Professor Baron v. Freytag Löringhoff erfolgen.

Mit Hilfe recht zeitintensiver Vorbeschäftigung anhand von Youtube-Filmen und Photos konnte ich die Funktionalität des Gerätes begreifen und zur Modellgestaltung übergehen. Die damals bereits bekannten „Napierschen Stäbchen“ beeinflussten Schickards Vorgehensweise.

Die Zweispeziesmaschine besteht aus Komponenten. Der obere Bereich betrifft Multiplikationen und Divisionen, dafür müssen die sechs vertikal angeordneten Walzen und sechs horizontalen Stäbe gegeneinander bewegt werden. Der untere Teil bewältigt Additionen und Substraktionen durch sein Zahnradgetriebe und dem mechanischen Zehnerübertrag, darunter ein Merkwerk als Speicher. Die Anlage mit sechs Walzen war zufällig und könnte für grössere Rechenvorgänge beliebig erweitert

Av: Die vertikalen und horizontalen Manöver bewogen, die Inschrift >RECHEN / MASCHINE< sich über das gemeinsame >H< gegenläufig, vertikal und horizontal, treffen zu lassen, darunter >400 / JAHRE<, anonyme Sign. >XY<. Schickard´s Handskizze der Maschine, seitlich barock stilisiert, nimmt auf dem Münzrund als Formenzitat das Zentrum ein und vom Rand her zulaufenden Pfeile bewirken eine Segmentierung zu vier Feldern der einzelnen Rechenvorgänge; sie lenken den Blick darauf.

Oben perspektivisch extrapoliert drei der sechs Walzen >5 / 6 / 7<, unter der „7“ deren Multiplikation, diagonal lesbar mit >1/4 / 2/1 / 2/8<. Rechts sichtbar die horizontal schiebbaren Stäbchen >5 / 6 / 7< mit ihren offenen Fensterchen. Für die drei entnommenen Walzen ist ihre vorherige Position als Vertiefungen markiert.

Dem unteren Maschinenteil ausgelagert und vergrössert dargestellt zwei der Zahnräder des Addierwerkes, das linke vom zwischenstehenden Rad mit seiner langen Zacke jeweils weiterbewegt, von 9 bis zum 10-er-Wechsel. Unten Drehscheiben des Speichers.

Diese Modellversion wurde der Jury nicht eingereicht, vgl. 2023.03+04.werden.

2023.03           400 JAHRE RECHENMASCHINE, 20 €, Münzentwurf, 2.Version Av

Nach Fertigstellung der Bildseite 2023.02 erwies es sich als notwendig die horizontal-vertikale Bedienbarkeit der Maschine besser herauszustellen und dem Entwurf mehr Ruhe und Ausgeglichenheit zu geben. Dazu wurde die hintere Kante der Rechenmaschine, im Gegensatz zur  Skizze von Schickard, senkrecht ausgerichtet und die vier Rechenarten innerhalb rechtwinkliger Felder konzentriert.

Av: Die vertikalen und horizontalen Manöver zur Bedienung der Maschine: die Inschrift >RECHEN / MASCHINE< trifft sich über das gemeinsame „H“ kreuzend, vertikal und horizontal, mit >400 / JAHRE<, anonyme Sign. >XY<. Schickard´s Handskizze der Maschine, seitlich barock stilisiert, nimmt auf dem Münzrund als Formenzitat das Zentrum ein und vom Rand her zulaufenden Pfeile bewirken eine Segmentierung zu vier Feldern der einzelnen Rechenvorgänge; sie lenken den Blick darauf.

Oben perspektivisch extrapoliert drei der sechs Walzen >5 / 6 / 7<, unter der „7“ deren Multiplikation, diagonal lesbar mit >1/4 / 2/1 / 2/8<. Rechts sichtbar die horizontal schiebbaren Stäbchen >5 / 6 / 7< mit ihren offenen Fensterchen. Für die drei entnommenen Walzen ist ihre vorherige Position als Vertiefungen markiert.

Rv: Die verlockende Absicht, der Adlerseite etwas vom Temperament des Av mitgeben zu können scheiterte an den bürokratisch-bremsenden Teilnahmebedingungen: es ist sinnlos und den Erfolg in Frage stellend, entgegen dieser Vorgaben zu gestalten. Deshalb wurde der bei 2022.02+03 gepriesene Adler übernommen, angeordnet über waagrechter Inschrift >BUNDES / REPUBLIK / DEUTSCHLAND <, darunter >20 / EURO<, rechts >2023< und >SILBER / 925<, oben Mzz. >D<. Etwas Abwechslungsreiches konnte dennoch vermittelt werden: die obligatorischen zwölf Europasterne, eine bei jedem Wettbewerb störende Raumverschwendung, wurden zu einem kleinen Kreis komprimiert und die lästige Feingehaltsangabe auf ein Minimum reduziert.

Die Jury tagte am 01/07/2022 und die Entwürfe schieden im zweiten Rundgang mit 3:4 Stimmen aus. Vgl. 2023.04.